"Wir stiegen den steilen Pfad hinauf, der zum Haus des Dichters führte, und ließen das Dorf unter uns zurück, "ein wahres Juwel von einem Ort" mit braunen Ziegeln auf den Dächern und all seinen Fensterläden, die gegen den warmen Kuss der Tannen im Juni geschlossen waren. Der Joujoub-Baum wächst dort in Arqua in großer Fülle: Sein Blatt ist von einem besonders frischen und lebhaften Grün, und wenn er seine Zweige über eine weiß getünchte Wand wirft, werden die Augen von der leuchtenden, lebhaften Struktur fast geblendet. Der Tag war sehr heiß, und der Nebel über der Ebene verdeckte den weiten Blick über die Lombardei, den ich hier im Herbst kennengelernt hatte. Felder und Bäume verschmolzen in der erhitzten Luft wie ein blaues Meer, aus dem Kirchtürme und Häuser wie Segel in seinem Schoß auftauchten. Die Frauen gingen mit Eimern die steile und kieselige Straße hinauf und hinunter. In Arqua scheint es mehr Wasser zu geben als im gesamten Gebiet der Euganeischen Hügel. Endlich erreichten wir das Haus von Petrarca. Es steht hoch auf dem Hügel, "ein kleines braunes Haus mit einer Loggia und einem Garten, großen eisernen Balkonen und Zimmern, die alle zur Luft hin offen sind", ein passender Wohnsitz für jeden Dichter und für alle süßen Seelen, die von dort aus singen. Was wäre, wenn es nicht sein Haus wäre, oder wenn, wie der Hausmeister mit lächelndem Zynismus auf meine sinnlose Frage nach dem Wohnort von Laura antwortete, "Laura non fu mai"? Dieses Haus bleibt das Ideal des Herzens für die Heimat des Dichters. Wir stiegen die Treppe zur Loggia hinauf und betraten die kühlen Räume. Von Norden und Süden strömten die Brisen ungehindert heran und blieben, um über dem Tisch des Dichters zu spielen und an den Wänden zu verweilen, wo Petrarca noch immer in Fresken durch goldene Pfade und sonnige Wiesen wandert, um sich dort mit Laura zu treffen."
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"Ci siamo arrampicati sulle stretto sentiero che conduce alla casa del poeta, lasciando il paesino alle nostre spalle, più in basso: un vero gioiello, con i tetti delle tegole scure e tutte le imposte chiuse a riparo del primo tiepido bacio del sole di giugno. Der Himmel über den Gipfeln ist klar: Die Nebel sind in einem lebhaften und frischen Grün gehalten, und wenn man die Rampen auf eine blaue Mauer stellt, werden die Augen durch die leuchtende Farbe des Regenbogens fast verdeckt. Der Tag war sehr kurz, und der Schnee auf der Wiese verhinderte, dass wir das Panorama genießen konnten, das wir schon im Herbst genossen hatten. Alberi e campi si confondevano, nell'aria calda, in un mare blu dal quale emergevano campanili e case come barche a vela. Su e giù per quella strada ripida e acciottolata andavano le donne portando dei secchi. Sembra che ad Arquà ci sia più acqua che in tutto il territorio dei Colli Euganei. Bald darauf raggiungemmo la casa del Petrarca. Sie liegt auf dem Gipfel eines Hügels - ein kleines Haus aus Stein mit einer Loggia und einem Garten, großen Eisenbalkonen und hohen Stiegen - ein Zufluchtsort für jeden Dichter und jeden freundlichen Menschen. Cosa cambierebbe se questa non fosse la sua casa, o se, come il custode mi disse con un sorriso cinico, rispondendo alla mia domanda insensata su dove abitasse Laura: " Laura non fu mai"? Questa resta, nel cuore, la dimora ideal per un poeta. Salimmo le scale ed entrammo nelle fresche stanze: da nord a sud la brezza soffia liberamente e indugia attorno al tavolo del poeta, e poi si trattiene lungo i muri dove ancora il Petrarca vaga, in un affresco, attraverso sentieri dorati e prati illuminati dal sole, per incontrarsi con Laura."
da "Tage auf dem Hof eines Dogen", 1893